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Kundenportrait: Zu Besuch bei Lohnunternehmen Flaskamp

Der Partner an der Seite der Landwirte

Wir verlassen die Bundesautobahn Zwei und befahren direkt die sogenannte „Doppelstadt” Rheda-Wiedenbrück. Die Stadt wird von der Ems durchflossen und liegt innerhalb der Emssandebene in der Westfälischen Bucht südlich des Teutoburger Walds, der etwa 30 km entfernt ist. Der überwiegende Teil besteht aus landwirtschaftlich genutzter Fläche und Waldfläche, zusammen rund 72 %. Wir sind zu Besuch bei Lohnunternehmen Flaskamp und treffen dort den Geschäftsführer Daniel Groteheide und seine rechte Hand: Jannik Brüggershemke. Flaskamp – Ein Name den man in der Branche kennt. Langjährige Erfahrungen und Kompetenzen wurden von  Generation zu Generation über 100 Jahre lang weiter gegeben. Der weitläufige Betriebsstandort in Rheda-Wiedenbrück besteht aus verschiedenen Maschinenhallen, einer großzügigen Werkstatt und einem modernen Bürokomplex mit Mitarbeiterräumen. Bereits im Eingang des Büroanbaus, der im Jahre 2018 entstanden ist, ist alles hell und einladend. Am großen Empfangstresen werden wir freundlich begrüßt und durch die Räume geführt. 

 

Inhaber Daniel Groteheide mit seiner rechten Hand Jannik Brüggershemke 

Geschichte

Das Lohnunternehmen Flaskamp wurde 1911 von Josef Flaskamp gegründet. In diesem Jahr wurde der erste Deutz, Baujahr 1911 mit einer Leistung von 14 PS und einem Eigengewicht von 115 Zentner, angeschafft. Mit der Geringhoff Dreschmaschine war der Fuhrpark komplett und das erste Getreide konnte erfolgreich gedroschen werden. Fast 15 Jahre später, im Jahre 1925 konnte der 2. Dreschsatz zum Einsatz kommen und der Kauf einer Kreissäge erweiterte das Leistungsportfolio. Ende der 30er Jahre kam es zum ersten großen Umbruch bei Familie Flaskamp. Der Betrieb wurde durch den ältesten Sohn des Firmengründers, Theo Flaskamp, übernommen und stetig weiter ausgebaut. Im Winter wurden Holztransporte ausgeübt. Auch der gewerbliche Güternahverkehr kam hinzu. „In den 50er Jahren schaffte Theo Flaskamp den ersten selbstfahrenden Mähdrescher im Kreis Wiedenbrück an. Das war vermutlich etwas ganz besonderes für diese Zeit und ist für uns heute natürlich nicht mehr vorstellbar.”, erklärt Jannik Brüggershemke mit einem Schmunzeln, der diese Zeiten nur aus Geschichtsbüchern und Erzählungen kennt. Ein Claas-Hercules Diesel mit 2,60 m Schnittbreite, 64 Pferdestärken, mit Absackstand und Strohpresse sollte der Beginn einer großen Firmengeschichte werden. Denn nach dieser Investition wurde das Lohnunternehmen rasant ausgebaut. Das Dienstleistungsportfolio wuchs weiter und in den folgenden Jahren konnte das Streuen und Laden von Mist, das Buschholzhacken, Fräsarbeiten, das Drillen von Rüben und Mais, Pflanzenschutz sowie Gras- und Maishäckeln ergänzt werden. 

1970, nach fast 59 Jahren Unternehmensgeschichte, stand der nächste Generationenwechsel vor der Tür. Heinz Flaskamp und seine Frau Marlies Flaskamp übernahmen den Betrieb und schrieben die erfolgreiche Geschichte fort. In diesem Zeitraum wurden über mehrere Jahrzehnte kontinuierlich 7 bis 8 betriebseigene Mähdrescher eingesetzt. Nach der Jahrtausendwende übernahm Daniel Groteheide in der 4. Generation im Jahre 2004 das Traditionsunternehmen. Daniel Groteheide widmete sich schon früh der Landwirtschaft und machte sich bereits mit 19 Jahren auf der anderen Seite von Rheda-Wiedenbrück mit dem Pressen von Quader- und Rundballen selbstständig. Als er später das Lohnunternehmen Flaskamp übernahm brachte er nicht nur innovative Ideen, sondern auch den Mut für Veränderungen mit. Der Landhandel wird als weiterer Betriebszweig eingeführt, das Dienstleistungsgeschäft wird ausgebaut und auch auf die neuen Bundesländer ausgeweitet. Der Kundenstamm wird bis heute stetig ausgebaut und mittlerweile zählen Landwirte aus 6 Bundesländern zu den treuen Kunden des Unternehmens.

Zwischen den Jahren 2003 und heute haben wir den Umsatz verzehnfacht. Das Lohnunternehmen, der Landhandel und die Beratungstätigkeit sind enorm gewachsen.

Daniel Groteheide

Im Jahre 2011 wurde der Erfolg des Betriebs mit einem großen Jubiläum gekrönt. An zwei Tagen wurde mit Kunden, Freunden und Interessierten gefeiert. Zu den bislang letzten Meilensteinen zählt zum einen der Bau einer weiteren Maschinenhalle im Jahre 2012. Die Erweiterung des Betriebsgeländes ermöglichte die Einrichtung einer geräumigen, isolierten Werkstatt in Teilen der alten Halle. 2016 wurde außerdem ein benachbartes Lohnunternehmen von Flaskamp übernommen. „Zwischen den Jahren 2003 und heute haben wir den Umsatz verzehnfacht. Das Lohnunternehmen, der Landhandel und die Beratungstätigkeit sind enorm gewachsen.”, resümiert Daniel Groteheide seine Zeit im Unternehmen. Heute, 110 Jahre nach der Gründung, sind 12 festangestellte Mitarbeiter beschäftigt. In den Erntespitzen kommen vierzig bis fünfzig 450-Euro Kräfte zum Einsatz. Mit 4 Personen allein im Büro, 8 Subunternehmern im Mais und einem großen Einzugsbereich ist bei Flaskamp ganzjährig eine enorme Auslastung vorhanden.
 

Jannik Brüggershemke, der im Jahre 2011 zunächst als Aushilfe begann und 2015, nach seiner Ausbildung als Industriemechaniker bei Claas, ganz einstieg, ist als rechte Hand von Groteheide ein wichtiger Baustein für den Erfolg des Unternehmens. „Wir sehen uns nicht als reines Lohnunternehmen, sondern als Partner an der Seite der Landwirte. Es bündelt die landwirtschaftlichen Dienstleistungen, den Landhandel und die Beratung. Gemäß der Philosophie „Gut Beraten – mit uns an Ihrer Seite“ steht ein Team aus erfahrenen Mitarbeitern mit modernen Arbeitsprozessen und leistungsstarker Technik für verschiedene Dienstleistungen bereit.”, gibt Brüggershemke Einblicke in die Vision des Unternehmens. 

Mehrwert

Um dem wachsenden Betrieb und den damit verbundenen Herausforderungen auch zukünftig gerecht zu werden, war es Jannik Brüggershemke, der bereits früh angestoßen hat, auf eine Softwarelösung zu setzen. Das Lohnunternehmen sollte in Zukunft digital gemanaged und sämtliche Betriebsabläufe sowohl im Büro als auch auf den Maschinen digital erfasst werden. Bereits im Jahre 2013 hatte sich Daniel Groteheide zum ersten Mal mit AGRARMONITOR beschäftigt. Auf der DeLuTa hatte er sich die Software intensiv angeschaut und über den Nutzungsumfang und die Vorteile von AGRARMONITOR schnell Bescheid gewusst. „Nach anfänglichen Zweifeln, die sicher immer dazugehören, wenn man von etwas Gewohntem zu etwas Neuem umsteigt, haben wir schnell gemerkt: Die Software ist genial.”, berichtet Geschäftsführer Groteheide begeistert. „Der Einsatz von AGRARMONITOR wurde von den Fahrern durchweg positiv aufgenommen. Nach und nach haben wir angefangen immer mehr Bereiche des Unternehmens abzubilden. Heute wird AM konsequent genutzt. Ob in der Werkstatt zum Buchen von Teilen, für die Abrechnung im Büro oder zur Analyse von Betriebszweigen oder Maschinen. Wir haben immer Schwarz auf Weiß, was ansteht. Auf diese Transparenz möchte ich nicht mehr verzichten”, resümiert Groteheide. Brüggershemke, der sich täglich viele Stunden mit der Software beschäftigt, sieht die gewonnen Daten als unverzichtbar: „Mit der Auswertungsfunktion von AGRARMONITOR haben wir erkannt, dass sich ein Schlepper eigentlich nicht länger als drei Jahre für uns rechnet. Wenn strikt Ersatzteile, Maschinenstunden und alle anfallenden Kosten gebucht werden, sieht man schnell, dass es nach drei Jahren eben nicht mehr lohnenswert ist und der Schlepper verkauft werden muss. Ohne AGRARMONITOR hätten wir diese betriebswirtschaftlichen Erkenntnisse nicht bzw. nicht so einfach und deutlich dargestellt.” 

AGRARMONITOR wird konsequent genutzt. Ob in der Werkstatt zum Buchen von Teilen, für die Abrechnung im Büro oder zur Analyse von Betriebszweigen oder Maschinen. Wir haben immer Schwarz auf Weiß, was ansteht. Auf diese Transparenz möchte ich nicht mehr verzichten.

Daniel Groteheide

Ausblick

Bedacht wachsen, Qualität halten und die persönliche Beratung noch mehr in den Vordergrund stellen. Das sind die Ziele des bodenständigen Lohnunternehmens Flaskamp. Daniel Groteheide sieht den Erfolg und das rasante Wachstum seines Unternehmens vor allem darin, dass der Maßstab an Qualität – von der Dienstleistung bis zu jedem Mitarbeiter – stetig gehalten und ausgebaut werde. Jannik Brüggershemke: „Unser größtes und wichtigstes Gut sind unsere Mitarbeiter. Sie präsentieren den Betrieb nach außen. Ich glaube, in gute Leute zu investieren und diese angemessen zu bezahlen und sie aus- und fortzubilden, das ist der richtige Weg. Diese Philosophie wollen wir auch in Zukunft fortführen und mit Teambuilding Maßnahmen noch weiter ausbauen”. Manche Entwicklungen werden aber auch kritisch gesehen. Die Akzeptanz der  Bevölkerung sinkt. Die landwirtschaftlichen Betriebe werden sich in der Zukunft weiter dezimieren.

Unser größtes und wichtigstes Gut sind unsere Mitarbeiter. Sie präsentieren den Betrieb nach außen. Ich glaube, in gute Leute zu investieren, diese angemessen zu bezahlen und sie aus- und fortzubilden, das ist der richtige Weg.

Jannik Brüggershemke


Die Wertschätzungskette hinkt. Die Kunden, um die man sich bewirbt, werden weniger. „Mir wurde viel landwirtschaftliches Herzblut mit  in die Wiege gelegt. Das auch nach außen zu zeigen und unseren Betrieb attraktiv aufzustellen, für Kunden wie auch Mitarbeiter – das wird die größte Herausforderung der Zukunft sein. In erster Linie möchten wir unsere Kunden zufriedenstellen. Wir sind nicht an Weiter – Höher – Schneller interessiert. Wir wünschen uns Kundenstabilität”, blickt Groteheide in die Zukunft. Das Konzept geht auf. Das Lohnunternehmen Flaskamp ist nicht der reine Lohnunternehmer, sie sind Partner vor Ort. Sie sind erste Anlaufstelle der kleinen und großen landwirtschaftlichen Betriebe, Biogasanlagen, Kommunen und Städte. Partnerschaftlich und auf Augenhöhe beraten sie von der Aussaat bis hin zur Ernte, in wichtigen Fragen rund um Feldmanagement oder Arbeitserledigung. Daniel Groteheide und Team kommen gerne auf die Betriebe direkt aufs Feld. Unterstützt bei Dokumentations,- und Meldepflichten und bieten somit das Rund-um-Sorglos-Paket für den Kunden. Und das hebt das Lohnunternehmen deutlich von Mitbewerbern ab. 

Mir wurde viel landwirtschaftliches Herzblut mit in die Wiege gelegt. Das auch nach außen zu zeigen und unseren Betrieb attraktiv aufzustellen – für Kunden wie auch Mitarbeiter – das wird die größte Herausforderung der Zukunft sein.

Daniel Groteheide

Zum Schluss gibt uns Daniel Groteheide einen Satz mit, der ihm wichtig ist: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.” Das Lohnunternehmen Flaskamp schafft es seit über 100 Jahren mit der Zeit zu gehen und hat den Betrieb immer am Bedarf der Kunden ausgerichtet und ausgebaut. Mit dem Etablieren einer 2. Führungsebene mit Jannik Brüggershemke weht moderner Wind im Unternehmen. Das Zusammenspiel der beiden Unternehmer beeindruckt und es ist ein leichtes, an weitere 100 Jahre Flaskamp zu glauben.

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