Im Interview: Pia Treu vom LU Rudi Treu
„Mein Handy ist das wichtigste Werkzeug.“
Im Interview: Pia Treu vom LU Rudi Treu
Die Tochter des Lohnunternehmers Rudi Treu aus Neu-Ulm unterstützt nicht nur ihre Eltern im Büro, sondern repräsentiert die Branche auch erfolgreich auf Social Media. Wir haben mit Pia Treu über ihren Werdegang gesprochen.
Hallo Pia, magst du dich kurz vorstellen – wer bist du und was machst du?

Mein Name ist Pia Treu, ich bin 27 Jahre alt, frisch verheiratet und arbeite in unserem familiengeführten Lohnunternehmen in Neu-Ulm. Ich bin gelernte Bürokauffrau und übernehme bei uns die Rechnungsstellung sowie Disposition. Vereinfacht gesagt bin ich die rechte Hand meines Vaters, der das Unternehmen zusammen mit meiner Mutter leitet. Ich teile mich aber auch gerne selbst “draußen” mit ein und bin sowohl mit Trecker als auch LKW unterwegs und kenn somit “beide Seiten”.
Wie bist du in die Landwirtschaft und speziell in die Welt der Lohnunternehmen hineingewachsen?
Wir sind vier Schwestern und wir waren von klein auf immer dabei. Meine Eltern haben das Lohnunternehmen im Jahr 1985 gegründet, deshalb sind wir damit aufgewachsen. Wir haben schon früh gelernt, wie man richtig telefoniert und mit Kunden umgeht. In den Zeiten vor den Navis wurden wir auch gerne auf den Maschinen mitgenommen, weil wir uns so gut auskannten, dass wir die Fahrer zu den Schlägen navigieren konnten.
Kannst du uns bitte einmal kurz euer Lohnunternehmen vorstellen?
Wir haben zehn Festangestellte plus in etwa 15 Aushilfen für die Spitzenzeiten. Wir bieten Dienstleistungen in der Landwirtschaft an, etwa Gras-, Mais-, GPS-Häckseln, Ballenpressen, Ladewagen fahren oder Mähdreschen. Wir sind aber auch im Transport, im Forst und auf Baustellen, z.B. mit Baggerarbeiten oder im Tiefbau, aktiv.
Was bedeutet es für dich, Tochter eines Lohnunternehmers zu sein?
Ich kenne nichts anderes. Für mich ist es selbstverständlich, Tag und Nacht erreichbar zu sein. Mein Handy ist das wichtigste Werkzeug. Das Schönste und Herausforderndste an dem Job ist: Jeder Tag ist anders. Man weiß nie, was passiert.
Wie war deine Kindheit – Traktor statt Puppenhaus?
Die klassische Barbie blieb bei vier Mädchen natürlich nicht aus. Aber während andere als Jugendliche z.B. ein Pferd bekommen haben, gab es für uns Quads.

„Das Lohnunternehmen ist das Lebenswerk meiner Eltern, das ich auch so bewahren möchte.“ Pia Treu
Was bedeutet AGRARMONITOR für euch?
Wir sind seit 2024 Kunden, da z.B. Themen wie die E-Rechnung, Lieferscheine schreiben, Arbeitsstunden verwalten usw. für uns sehr relevant sind. Wir sind von AGRARMONITOR sehr positiv überrascht und begeistert, da die Nutzung sehr bedienerfreundlich und alles Relevante auf einen Blick zu finden ist.
Du bist ja nicht nur offline, sondern auch online aktiv – und damit sehr erfolgreich. Wann und warum hast du angefangen, deine Inhalte auf Social Media zu teilen?
Zuerst hatte ich privat einen „normalen“ Account, bis ich dann irgendwann gemerkt habe, dass die Leute sich für meine Arbeit mit den Maschinen interessieren. Es fing alles mit einem Foto von mir auf einem Schlepper an und entwickelte sich dann quasi von selbst. Allerdings bleibt es für mich weiterhin mehr Hobby. Wenn ich Lust und Zeit habe, poste ich etwas. Genauso sieht es mit Kooperationen aus – wenn ich mich mit dem Produkt nicht verbunden fühle, bewerbe ich es nicht.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen, wenn du Content erstellst?
Ich möchte zeigen, dass ich mehr sein kann, als blond zu sein und auch andere damit inspirieren.
Wie reagieren deine Follower auf Themen rund um Lohnunternehmen und Landwirtschaft?
I.d.R. bekomme ich nur positives Feedback. Mich haben auch schon einige junge Frauen angesprochen, dass ich sie inspiriert habe und sie sich Jobs in der Landwirtschaft gesucht haben. So etwas freut mich natürlich ganz besonders.
Gab es Posts oder Videos, die besonders viel Aufmerksamkeit bekommen haben?
Es kommt schon vor, dass ein zehn Sekunden Ausschnitt bewertet und repräsentativ für einen ganzen Tag genommen wird. Das erschreckt einen dann schon, wie böse manche Menschen im Internet unterwegs sind. Deshalb überlege ich immer dreimal, ob ich manche Sachen posten oder ob mir daraus ein Strick gedreht werden kann. Im Zweifel poste ich dann lieber nichts.
Könntest du dir vorstellen, eines Tages selbst das Lohnunternehmen zu übernehmen oder mitzugestalten?
Wie genau wir die Zukunft im Unternehmen und als Familie gestalten möchten, haben wir noch nicht abschließend geklärt. Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, das Unternehmen gemeinsam mit meinen Eltern fortzuführen. Alles Weitere wird die Zukunft zeigen.
Was möchtest du jungen Menschen (vor allem Frauen) mit auf den Weg geben, die sich für Landwirtschaft oder Agrar-Content interessieren?
Macht, was euch Spaß macht und lasst euch nicht einreden, dass ihr etwas nicht könnt. Geht euren eigenen Weg!
Wir bedanken uns bei Pia für das spannende Interview. Mehr über Pia gibt es auf ihrem Social Media Kanal: Instagram piatr.ive