
Ist TikTok ein Must-have?
Marketing Serie Teil 5

Wir beleuchten im Folgenden die Social Media Plattform TikTok aus landwirtschaftlicher und unternehmerischer Sicht.
Eine Social Media Plattform haben wir in unserer Reihe bislang noch nicht unter die Lupe genommen: TikTok. Lohnt sich das und brauchen wir das? Zuerst einmal: TikTok ist eine Videoplattform, die 2016 in China gegründet wurde. “Mit ihr können User kurze, selbstgedrehte Videos aufnehmen und sie auf Wunsch mit Musik von bekannten Songs oder Filmszenen unterlegen. Viele Nutzer erstellen über die App kreative und lustige Videos, wobei sie dazu häufig tanzen oder die Lippen synchron zu den Songs/Szenen bewegen. Die Videos sind meistens auf eine Länge von 10 Sekunden limitiert. TikTok ist allerdings mehr als nur eine Video-Plattform: Dadurch, dass User ihre Videos mit anderen teilen können, handelt es sich zugleich um ein soziales Netzwerk. TikTok, oder auch DouYin, wie es in China heißt, gleicht dabei der Social Media-Plattform Instagram”, heißt es auf techbook.de. Freigegeben ist die App ab 13 Jahren, die meisten User sind zwischen 19 und 29 Jahren alt. Nur 19% der Nutzer sind über 40 – obwohl immer mehr ältere Erwachsene TikTok nutzen.
In 2021 gab es laut Statista mehr als 100 Millionen europäische Tiktoker, angeführt von Großbritannien mit 23,38 Millionen monatlich aktiven Nutzern. Darauf folgten Deutschland mit 19,51 Millionen und Frankreich mit 19,3 Millionen Usern – Tendenz steigend.
TikTok in der Landwirtschaft
In der Corona-Pandemie hat sich auf TikTok eine neue Influencer-Subkultur gebildet: Die Farmfluencer. Statt Ferrari fahren sie Fendt, sie posten sich auf Landmaschinen, tragen Gummistiefel und werben für Sicherheitskleidung. Sie schaffen es damit, Landwirtschaft cool und unterhaltsam zu machen.
Während die neu aufgekommene Plattform Tiktok für einige Bauern in China eine neue Verkaufsmöglichkeit bot, als die Märkte geschlossen wurden, war es für viele junge Bauern zu Beginn eine bloße Spielerei, ihren Alltag in lustigen Videos zu posten, berichtet die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) und weiter: “Doch sie scheinen damit einen Nerv getroffen zu haben, in einer Zeit, in der sich viele Menschen in kleinen Stadtwohnungen nach den Freiheiten des ruralen Lebens sehnten.” Deshalb ist es wenig verwunderlich, dass auch Lohnunternehmer und ihre Angestellten zunehmend auf der Social Media Plattform vertreten sind und steigende Followerzahlen zu verzeichnen haben.
Unterschiede zu Instagram
Einer der entscheidendsten Unterschiede zwischen TikTok und Instagram ist der Algorithmus.
Bei Instagram verlieren Beiträge nach einer bestimmten Zeit an Reichweite und Relevanz, Storys verschwinden nach 24 Stunden sogar ganz, während TikTok anders arbeitet: Hier können auch Videos, die bereits vor Monaten veröffentlicht wurden, noch viral gehen. Auf TikTok sollen Hashtags dabei helfen, mit dem Algorithmus zu arbeiten. Vor allem in der Anfangszeit unterstützen sie dabei, mehr Reichweite und Likes zu generieren. Sie verfolgen auf Social Media Plattformen den Zweck, den Content in Kategorien einzuordnen und leichter auffindbar zu machen.
Ein weiterer Unterschied besteht in der Handhabung: Instagram-Storys sind in der Regel schnell mal nebenbei gemacht und leben größtenteils von Momentaufnahmen, während Videos auf TikTok zwar einfach umgesetzt sind bzw. so wirken, brauchen diese im Vorfeld aber häufig eine Menge Vorbereitung, wie z.B. das Erfassen von Trends oder das Einüben einer Choreographie.

Worin unterscheidet sich der Content?
Durch die Instagram-Funktion ‘Reels’ nähern sich die Inhalte der beiden Plattformen langsam an. TikTok beschreibt sich selbst als “Destination für mobile Kurzvideos”, sodass der User bereits beim Start der App das erste Video sieht, das versucht ihn zu unterhalten, zum Lachen oder Mitsingen zu bringen, denn man landet direkt auf der “For you”- Page, die einem Beiträge vorschlägt. Der Fokus von TikTok liegt bei der Kreation von Videos, die oft auch einen hohen Aufwand in der Vorbereitung und Umsetzung hervorbringen. So hat man dort verschiedene Funktionen zur Verfügung, um Videos aufzunehmen und anzupassen – z.B. Geschwindigkeit, Beauty- oder Farbfilter, Timer oder diverse Effekte. Durch die Möglichkeit der Reels bietet Instagram ebenfalls diese Möglichkeiten. Die Funktion ähnelt TikTok in der Anwendung so stark, dass sie in Expertenkreisen als Kopie gilt. Bei TikTok aufgenommene Videos werden häufig bei Instagram noch einmal hochgeladen.
Während der Fokus von TikTok nur auf den Videos liegt, geht es bei Instagram um noch viel mehr Content in Form von Storys oder (Foto-)Beiträgen.
Was kann ich durch TikTok erreichen?
In erster Linie wird mehr Reichweite generiert! Noch ist nicht absehbar, wie sich Tiktok im Vergleich zu Instagram entwickeln wird. TikTok wird aber an Popularität zunehmen und auch im Businesskontext für Unternehmen und Selbständige an Relevanz gewinnen. Die Konkurrenz auf dem deutschen Markt ist noch klein, die Reichweite aber bereits sehr groß. Das Ausprobieren von TikTok schadet nicht – im Gegenteil.
Muss ich auf TikTok vertreten sein?
In der Regel verliert niemand an Reichweite, nur weil er nicht auf TikTok vertreten ist. Dennoch kann es nicht schaden, seine Followerzahl zu vergrößern und die bestehende Community auf einer weiteren Plattform zu unterhalten, zu informieren und damit an sich zu binden. Es ist stets ratsam, die Augen und Ohren offen zu halten, um nicht abgehängt zu werden.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei Zeitschrift Lohnunternehmen (www.lu-web.de)
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